Im Notfall stiller Alarm: So schützen Behörden ihre Mitarbeiter vor Übergriffen

Der Werra-Meißner-Kreis erhöht die Sicherheitsstandards in seinen Verwaltungsgebäuden. Die Behörden im Werra-Meißner-Kreis schützen ihre Mitarbeiter vor Übergriffen.

Vom kommenden Jahr an gelten Schließzeiten für die Gebäude der Kreisverwaltung. Nach 16 Uhr soll die Gebäude nur betreten können, wer einen Termin hat oder sich über die Gegensprechanlage anmeldet. „Wir hatten einige Vorfälle“, erklärt Landrat Stefan Reuß die Vorsichtsmaßnahme. „Mitarbeiter wurden bedroht und angegriffen.“ Mit dem neuen Schließsystem werde niemand im Gebäude sein, von dem das nicht gewollt sei.

Wer die Polizeidirektion an der Niederhoner Straße in Eschwege betreten möchte, muss schon länger durch eine Sicherheitsschleuse. „Seit dem Umbau erfüllen wir sämtliche Datenschutz- und Sicherheitsrichtlinien“, erklärt Polizeisprecher Jörg Künstler. Wem nach der Anmeldung über eine Gegensprechanlage die erste Tür geöffnet wurde, ist längst noch nicht in dem Gebäude, sondern erst im Wartebereich. Dort wird der Besucher von einem Beamten zum Gespräch abgeholt. Dieser Warteraum kann nur verlassen werden, wenn von der Wache aus die Sicherheitsverriegelung gelöst wird. Es komme immer mal wieder vor, dass jemand unzufrieden ist, sagt Künstler mit Blick auf die Sicherheitsvorkehrungen bei anderen Behörden.

Zu den Sachbearbeitern des Jobcenters haben Besucher freien Zutritt nach Terminabsprache und zu festen Sprechzeiten. Für den Notfall gibt es klare Ablaufpläne. „Jeder Mitarbeiter hat die Möglichkeit, stillen Alarm auszulösen“, sagt die stellvertretende Geschäftsführerin Daniela Sander. Das Notsignal erscheint ohne Zeitverzögerung auf den Monitoren aller Mitarbeiter, die je nach Situation reagieren und selbst Hilfe leisten oder Hilfe rufen. „Körperliche Übergriffe kommen eher selten vor“, sagt Sander. „Da fliegt höchstens mal ein Blumentopf.“ Ansonsten seien es verbale Angriffe, mit denen die Mitarbeiter zu tun hätten.

Zugang zum Amtsgericht in Eschwege bekommt nur, wer durch den Haupteingang und dort durch den Metalldetektor gegangen ist. „Da muss jeder durch, der in das Gebäude will“, sagt Amtsgerichtsdirektor Dr. Alexander Wachter. Damit werde gewährleistet, dass keine gefährlichen Gegenstände wie Messer in das Gerichtsgebäude geschmuggelt werden. „Wir versuchen, die Besucher zu kanalisieren“, sagt Eschweges Bürgermeister Alexander Heppe zum Konzept der Kreisstadt. Mit der Umstrukturierung werde der Publikumsverkehr auf das Erdgeschoss des Rathauses konzentriert. In den zurückliegenden Jahren, so Heppe, habe es immer wieder „sicherheitsrelevante Vorfälle“ gegeben. „Manche Kunden sind mit ihrer Situation nicht immer zufrieden“, sagt Heppe. Auch die städtischen Mitarbeiter können im Notfall stillen Alarm auslösen.

Auf regelmäßige Deeskalations-Schulung setzt die Arbeitsagentur nach Angaben von Sprecherin Cornelia Harberg. In Gefahrenlagen könnten außerdem die Kollegen alarmiert werden. Sicherheitsvorkehrungen darüber hinaus werde es auch im Neubau in Eschwege nicht geben.

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